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Memoiren des Monats: Retrospective von Annie Lennox

Annie Lennox: Retrospective erzählt die Geschichte der Künstlerin anhand von über 200 Bildern und bietet eine intime und visuell beeindruckende Chronik ihrer außergewöhnlichen Karriere und bleibenden Einflusses.

Two performers singing passionately on stage, one playing guitar. Blue stage lights illuminate the scene.
Two performers singing passionately on stage, one playing guitar. Blue stage lights illuminate the scene.

Manche Künstler schreiben Hits. Nur wenige werden zu kulturellen Ikonen. Annie Lennox gehört zu diesen besonderen Künstlern: Mit einer Stimme, die gleichzeitig imposant, zerbrechlich und beruhigend sein kann – und einem visuellen Stil, der Geschlechternormen in Frage stellte und unsere Sichtweise auf Musik neu prägte – steht sie seit fast einem halben Jahrhundert im Zentrum der Popkultur.

Jetzt hat Lennox zum ersten Mal beschlossen, ihre Geschichte in Bildern zu erzählen.„Annie Lennox: Retrospective“ ist ihre lang erwartete und einzige offizielle Autobiografie. Sie ist eine reich illustrierte Chronik ihrer Karriere und ihres Lebens, das über 200 Bilder enthält – von persönlichen Polaroids und Schnappschüssen hinter den Kulissen bis hin zu berühmten Posen und Standbildern aus Musikvideos. Diese Mischung aus persönlichen und öffentlichen Aufnahmen machen das Werk zu einer spannenden, aufschlussreichen und vor allem visuellen Reise durch Jahrzehnte künstlerischer Entwicklung.

„Im Laufe meiner jahrzehntelangen Karriere sind Tausende von Fotos entstanden, die den Zeitgeist widerspiegeln. In gewisser Weise ist jedes einzelne Teil eines Puzzles, das meine Geschichte erzählt“, sagt Lennox. „Mit Retrospective wollte ich auf mein Lebenswerk zurückblicken, das ich unter den Augen der Öffentlichkeit geschaffen habe – Musik, Texte, Aufnahmen und Filme.“

Annie Lennox with short orange hair, wearing a suit and tie, poses with hands behind head against a blue-gray background.

Ein Leben in Klang und Bild

Lennox' Karriere war schon immer mehr als nur Musik. Von ihrem Durchbruch mit Dave Stewart als Eurythmics in den 1980er Jahren bis zu ihrer Solokarriere, die 1992 mit dem gefeierten Album Diva begann, hat sie stets Kunst und Geschichtenerzählen miteinander verwoben.

Songs wie „Sweet Dreams (Are Made of This)“, „Why“ und „Walking on Broken Glass“ sind nicht nur wegen ihrer Melodien unvergesslich, sondern auch wegen ihrer beeindruckenden Bilder, Performances und Bühnenkunst – Bilder, die sich in das kulturelle Gedächtnis eingebrannt haben. Einige der besten Fotografen der Welt haben Lennox fotografiert, darunter Richard Avedon, Paolo Roversi, Bettina Rheims und Ellen von Unwerth.

Retrospective geht über die bekannten Porträts hinaus und zeigt persönliche Polaroids, Fotos hinter den Kulissen und Schnappschüsse, die einen intimen Einblick in ihren kreativen Prozess und ihr Leben abseits der Öffentlichkeit geben.

Annie Lennox in a dark suit with a ruffled shirt, sitting on a stool, holding a cane, and wearing a fake nose in a dramatic pose.

Den Konventionen zum Trotz

Von Anfang an weigerte sich Lennox, sich anzupassen. Ihre androgynen Anzüge, ihr rasierter Kopf und ihre gewagten Bühnenauftritte in den frühen 80er Jahren waren nicht nur modische Statements, sondern Akte des Widerstands. Sie wurde als Sängerin bekannt, deren kraftvoller, androgyner Look den männlichen Blick herausforderte. Während ihrer ganzen Karriere war Lennox' visuelles Erscheinungsbild genauso sorgfältig ausgearbeitet wie ihre Musik, von den wilden und gewagten Outfits in „Sweet Dreams“ über die Ledermaske ihres dritten Albums bis hin zu den unvergesslichen Kostümen aus ihren Musikvideos und Bühnenshows. Die Fotos in Retrospective zeigen diese furchtlose Herangehensweise an die Selbstdarstellung und bieten sowohl Fans als auch Neulingen einen Einblick, wie Lennox immer wieder die Erwartungen an Geschlecht, Stil und Performance herausgefordert hat.

Black and white portrait of Annie Lennox with short hair and striking eyes, looking upwards. Text on her forehead reads "Annie Lennox."

Mehr als nur Musik

Natürlich geht Lennox' Einfluss weit über Platten und Bilder hinaus. Sie ist eine der meistausgezeichnetsten Künstlerinnen aller Zeiten: acht Brit Awards, vier Grammys, ein Oscar, ein Golden Globe und die Aufnahme in die Songwriters Hall of Fame und die Rock & Roll Hall of Fame (mit Eurythmics).

Als Gründerin von The Circle, einer globalen feministischen Organisation, unterstützt Lennox Frauen und Mädchen, die geschlechtsspezifischer Gewalt und wirtschaftlicher Ungleichheit ausgesetzt sind. Für ihr wohltätiges und humanitäres Engagement hat Lennox 37 Auszeichnungen sowie 12 Ehrendoktorwürden erhalten, was ihr lebenslanges Engagement für Aktivismus und Fürsprache neben ihren musikalischen Erfolgen widerspiegelt. Diese doppelte Identität als Pop-Superstar und Aktivistin zieht sich durch die gesamte Ausstellung, die sowohl eine Würdigung ihrer Kunst als auch eine Erinnerung an ihr anhaltendes Engagement für sozialen Wandel ist.

Lennox' doppelte Identität als Pop-Superstar und Aktivistin zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, das sowohl eine Würdigung ihrer Kunst als auch eine Erinnerung an ihr unermüdliches Engagement für sozialen Wandel ist.

Two performers on stage, Annie Lennox with dramatic makeup and black outfit, and David Bowie in a turquoise suit, both holding microphones closely.

Die Geschichten hinter den Bildern

Die Memoiren sind chronologisch aufgebaut und nehmen Leser mit auf eine Reise von Lennox' Kindheit in den 1970er Jahren in Schottland über den Höhepunkt ihrer internationalen Superstar-Karriere mit Eurythmics bis hin zu ihrer Solokarriere und in die Gegenwart. Jedes Kapitel enthält Fotos, Auszüge aus ihren handgeschriebenen Songtexten, spannende Bildunterschriften und persönliche Anekdoten, die die Inspiration, Emotionen und Gedanken hinter den Bildern und Songs offenbaren.

Die Memoiren liefern zudem auch Kontext zu einigen ihrer unvergesslichsten Looks und Auftritte. Die androgyne Schnitt ihres Outfits in „Sweet Dreams“, die ikonische Ledermaske und ihre überlebensgroßen Bühnenpersönlichkeiten werden nicht nur katalogisiert, sondern auch erklärt, um zu zeigen, wie jede kreative Entscheidung die Musik, die Ära und ihre eigene sich entwickelnde Identität widerspiegelte. Dieser immersive Ansatz ermöglicht es den Lesern, Lennox' Welt so zu erleben, wie sie sie sieht: ein Leben, in dem Musik, Image und persönlicher Ausdruck untrennbar miteinander verbunden sind. Das Ergebnis ist eine intime und aufschlussreiche Autobiografie, die die Frau hinter der Legende einfängt.

Annie Lennox with floral body paint and dramatic makeup, leaning on a textured surface, in a black and white photograph.

Ein Leben voller Erinnerungen

Es hat eine besondere Wirkung, wenn ein Leben durch Bilder erzählt wird. Für Fans, die mit Lennox aufgewachsen sind, sind diese Fotos wie ein visuelles Tagebuch, das persönliche Erinnerungen weckt: Das erste Mal, als sie „Sweet Dreams“ hörten, die Aufregung, als sie ihre gewagten MTV-Videos sahen, die Art und Weise, wie ihre Songs zum Soundtrack ihres Lebens wurden. Für Neulinge ist das Buch eine Meisterklasse darüber, wie eine Künstlerin Kultur sowohl durch Musik als auch durch Bilder prägen kann. Retrospective ist mehr als nur eine Sammlung von Bildern – es ist ein Zeugnis der Kraft von Kreativität, Authentizität und Mut.

„Jedes Album, jedes Video und jedes Foto hat seine eigene Identität und seinen eigenen Stil“, sagt Lennox. „Retrospective hätte eigentlich auf viele verschiedene Arten präsentiert werden können, mit viel mehr Bildern. Aber jetzt ist es da ... Ein Andenken – ein Souvenir – ein Leben, das durch Bilder und Klänge gelebt wurde. Ich hoffe, es gefällt euch!“

Book cover titled "Annie Lennox: Retrospective" featuring a person with short orange hair, red lipstick, and a suit. Published by Rizzoli.

Annie Lennox: Retrospective, von Annie Lennox. Herausgeber: Rizzoli, New York.